Schmerzfrei Laufen
Traktusscheuersyndrom (Läuferknie), Patellaspitzensyndrom, Kompartmentsyndrom, Ermüdungsbrüche bis hin zu simplen Zerrungen oder undefinierten Schmerzen. All diese Dinge erlebt man selber oder hört von Freunden, wenn man halbwegs ernsthaft Lauftraining betreibt.
Das Internet ist voll von guten Tipps, Ursachen, Heilungsmethoden, bei den Ärzte gibt’s die Traditionalisten, die mit Einlagen, Spritzen und OPs arbeiten, die Physiotherapeuten und die Wunderheiler. Und – was mich eigentlich am meisten schockiert hat – Studien zeigen, das tlw. mehr als 60 % (!) von Teilnehmern beim Marathon (mehrere Untersuchungen/Befragungen) vor dem Lauf Schmerzmittel einnehmen.
Aus meiner Warte sind viele dieser Verletzungen auf Übertraining zurückzuführen und darauf, das im Training aus (falschem) Ehrgeiz nicht auf den Körper gehört wird bzw. Schmerzen „überlaufen“ werden.
Auch ich war betroffen, in den letzten 10 Jahren gab es immer wieder diverse „WehWehchen“ und Verletzungen. Mit meiner Beschäftigung vom Barfußlaufen liest man automatisch viel zum Thema Laufverletzungen. Christopher McDougall zitiert in seinem (wirklich guten) Buch „Born to Run“ mehrere Studien, die einen Zusammenhang zwischen Laufverletzungen und dem Preis der Laufschuhe herstellen und meint, das die Hauptursache der Laufverletzungen die gepolsterten Laufschuhe sind.
Ich habe dem lange zugestimmt, heute bin ich der Meinung, das das nicht ganz richtig ist bzw. zu kurz gedacht ist.
Nicht die Laufschuhe verursachen Verletzungen, sondern der Laufstil, der damit möglich ist
Gepolsterte, gestützte Laufschuhe verführen den Körper dazu, mit weit ausholenden, großen Schritten zu Laufen. Schritte, die weit vor dem Körper mit der Ferse aufkommen, Schritte, bei denen der Fuß langen Bodenkontakt hat, bevor er den Körper am Ende hoch abstößt.
Beobachtet man den Stamm der Tarahumara, die in dem Buch beschrieben werden beim Laufen, oder – was leichter ist – kleine Kinder, erkennt man einen massiven Unterschied zum Großteil der Läufer: Die Schritte sind wesentlich kürzer, fast Trippelschritte. Die Füße setzen unterhalb des Körpers auf und haben nur kurzen Bodenkontakt. Und der Körper ist nach vorne gelehnt.
Der Grund dafür ist, das bei dieser Lauftechnik die Vorwärtsbewegung nicht durch die Füße erfolgt, sondern durch die Schwerkraft. Lehnt sich der Körper nach vorne, fällt man auf die Nase, würde man nicht automatisch einen Schritt machen. Das Vorlehnen ist wesentlich weniger anstrengend als das Bewegen des Körpers mit den Füßen – das ist auch der Grund, warum kleine Kinder hauptsächlich Laufen und nicht gehen – weil es einfacher ist.
Diese Technik kann man wieder lernen und damit leichter Laufen, länger Laufen und vor allem schmerzfrei Laufen.
Dazu gibt es einige „Schulen“ – mir persönlich gefällt Chi-Running am besten.
Es gibt dazu nicht nur die offizielle Webseite, sondern auch ein ausgezeichnetes Buch ChiRunning: Die sanfte Revolution der Laufschule. Das Buch hilft sehr, Chi-Running zu verstehen und zeigt auch in sehr guten, einfachen Schritten, wie man die Technik nach und nach erlernt. Sehr geholfen hat mir auch der Chi-Running Kurs, weil dort das Gelesene vom Buch vom Trainer praktisch gezeigt und korrigiert wird.
Für alle, die jetzt neugierig geworden sind, 2 Hinweise:
Chi-Running Kurs am 18.4. 2015 in Wien
Zum zweiten Mal kommt der Chi-Running Trainer Wilfried Bernard von Schmerzfreilaufen.de nach Wien um diese Technik zu lehren. Alle Infos und Anmeldungen direkt auf seiner Webseite. Auch ich werde an dem Kurs (wieder) teilnehmen.
ChiRunning Kurse ab sofort regelmäßig in Österreich
Und es wird voraussichtlich der letzte Kurs von Wilfried in Wien sein. Meine Beschäftigung mit Chi-Running hat mich so begeistert, das ich nun selber die Ausbildung zum Chi-Running Trainer gestartet habe. Der Kurs dauert von März bis Juni, wird aus England durchgeführt und – wenn nichts dazwischen kommt – bin ich im September dann zertifizierter Chi-Running Trainer in Österreich und freue mich danach, mein Wissen an alle weiter zu geben.
Alle Infos dazu sind auf meiner neuen Homepage www.laufleicht.at zu finden.
Klasse Christian,
bin gespannt wie das alles so läuft und wie du mit dem Wissen dann weiter machst.
Viel Glück schon mal.
Gruß
Stefan
Danke… werde am Blog laufend