Barfuss im Schnee

Barfuss im Schnee

Immer im November häufen sich die Fragen in den Foren: Wie ist das mit dem Laufen in Minimalschuhen, Barfuß im Winter ? Geht das ?

Kurz gefasst: Ja, das geht – sogar besser als erwartet.

Lt. Meiner Erfahrung ist das Laufen ohne Socken oder „warmen“ Schuhen bei Minusgraden und Schnee kein Problem

Foto1

Habe ich zu Anfangs noch (Zehen)Socken in meinen FiveFingers im Winter getragen, bin ich bald davon abgekommen.

Hintergrund ist ganz einfach: Werden die Füße nass (wegen Gatsch oder – was am schlimmsten ist) wenn sich durch Salzstreuung (z.b. auf Brücken) ein eiskaltes Salz/Eiswasser gemisch gebildet hat, werden die nackten Füße sehr schnell wieder warum und trocken, die Zehensocken bleiben nass und kalt.

In Minimalschuhen arbeitet der Fuß beim Laufen wesentlich mehr als in gestützten, gedämpften Laufschuhen und die Bewegung wärmt den Fuß ausreichend.

Aber Achtung:

Es gibt 3 Situationen, die mit nackten Füßen problematisch werden können im Winter:

  1. Herumstehen
    Das merke ich auch im Alltag mit meinen Vivobarefoot Schuhen. Herumstehen auf kaltem Boden mit Minimalsohlen geht nicht – der Fuß wird eiskalt, weil keine Dämmung vorhanden ist. Also auch Vorsicht beim Laufen, wenn man nach dem Lauf in der Gruppe herumsteht und plaudert…
  2. Tiefer Schnee
    Vor ein paar Jahren war in Wien ausnahmsweise mal wirklich viel Schnee. Auf meiner Lieblingsrunde, der Lainzer Tiergarten Runde gibt es einen sehr steilen, langen Anstieg (den Heuberg) – dort mußte ich in knietiefen, harschen Schnee ca. 20-30 Minuten Bergauf gehenFoto2

    Oben angekommen waren meine Zehen mit einer dicken Eisschicht umgeben und quasi eingefroren. Zum Glück war die Straße oben schneefrei und die Füße und Zehen nach knapp 1 km wieder warm und trocken – lustig wars nicht (ob hier Zehensocken geholfen hätten, glaube ich eher nicht)

  3. Schneematsch
    Das schlimmste aber mit Minimalschuhen und nackten Füßen im Winter ist Schneematsch.
    Foto3
    Wege, die so aussehen, bringen die Füße um, wenn es länger dahingeht FOTO3 Bei jedem Schritt taucht der Fuß in den eiskalten Schneematsch ein und wird damit mit knapp 3-4 Grad kalten Wasser umspült. Der Fuß hat keine Chance, sich wieder zu erwärmen. Die Gefahr auf diesen Wegen ist auch, das die natürliche Sensorik der Fußsohle und die Flexibilität der Sehnen und Muskeln durch die Kälte massiv leidet und damit die Verletzungsgefahr steigt.

 

Und weil gerade eine aktuelle Diskussion zu dem Thema auch den Punkt: Ultralauf im Winter aufbringt:

Beim Ultralauf ist aus meiner Erfahrung der Punkt zu bedenken, das man (also ich zumindest Zwinkerndes Smiley ) bei Läufen > 42 km in der Regel Gehstrecken dabei hat und auch bei Labestationen Pausen einlegt.

Wenn ich so an einen Winter-Ultralauf denke, der auf meiner Liste steht (Burgenland Extrem, Rund um den Neusiedlersee Ende Jänner), würde ich mich aus heutiger Sicht wie folgt entscheiden:

Ist es trocken, würde ich mit Fivefingers barfuß starten, aber im Rucksack zumindest 1 Paar warme Zehensocken mitnehmen. (Egal ob es 10 Grad Plus oder 10 Grad Minus hat)

Damit kann ich bei längeren Geh-Etappen den Füßen Wärme bieten, wenn sie es brauchen.

Ist es Nass und < 10 Grad oder liegt Schnee und es hat über – 5 Grad, würde ich auf meine FeelMax wechseln und ev. FievFingers im Rucksack mitnehmen…

 

Aber: Bis auf diese oben beschriebenen Situationen habe ich mich aber mit meinen nackten Füßen im Winter mehr als wohl gefühlt und ich liebe es, barfuß im Schnee zu laufen !

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