Wozulaufschuhe kauft Laufschuhe
2012 – also vor 10 Jahren – hatte ich das letzte Mal “normale” Laufschuhe an. Also das, was der Großteil der Menschheit als normale Laufschuhe betrachtet.
Irgendwann in der Zeit habe ich auch meine Alltagsschuhe auf Minimalschuhe umgestellt und nur noch Schuhe getragen, die eine dünne, bewegliche Sohle, keinen Absatz (=Sprengung) und eine breite Zehenbox haben.
Ausnahme waren nur meine Skischuhe – selbst beim Tanzen habe ich umstellen müssen, da der gar nicht so hohe Absatz der klassischen Tanzschuhe Knieschmerzen verursacht hat.
Und trotzdem stehen seit letzter Woche diese Schuhe im Schuhregal:
hier die kurze Erklärung, wie es dazu kam….
Mammutmarsch München
Vor 2 Wochen bin ich in München den Mammutmarsch gegangen. Ziel war 100 km.
Organisation war perfekt – sehr zu empfehlen. Auch die Strecke war gut ausgesucht und markiert. Wäre mein erster offizieller 100km Marsch mit Start und Ziel gewesen (letztes Jahr bin ich die 100km in Wien gegangen ohne offiziellen Bewerb, weil der ja kurz vorher abgesagt wurde – siehe Die Hundert sind geschafft–Megamarsch Wien – Wozu Laufschuhe )
Auch das Wetter in München war perfekt – nicht zu heiß. Die Strecke selber mit moderaten Höhenmeter.
Trotzdem habe ich nach 84 km und knapp 19 Stunden aufgegeben. Hauptgrund waren extrem schmerzende Füße (mit deutlichen Blasen) und ein grundsätzlich hoher Erschöpfungszustand, der den Gedanken, noch weitere 4 Stunden gehen zu müssen nicht zugelassen hat.
Und natürlich habe ich darüber nachgedacht, was ich verbessern kann, um die 100km zu schaffen.
Die Vorbereitung, die grundsätzliche Ausrüstung, die Ernährung und das Trinken im Bewerb waren eigentlich sehr gut.
Vom Schuhwerk habe ich mit meinen Bedrock-Sandalen begonnen und habe dann auf die FiveFinger geswitcht – so wie bei den 100km in Wien auch.
Allerdings war die Strecke in München – anders als in Wien – gefühlt zu 2/3 auf Schotterstrassen. Dh Straßen in etwa wie diese hier
Und besonders bergab strengt das Gehen in Minimalschuhen – auch nach 10 Jahren – immer noch an, weil ich einfach aufpassen muss, wo ich hinsteige.
Das ist bei Strecken unter 50km überhaupt kein Problem – bei längeren Distanzen spüre ich das aber doch intensiv.
Und das war der Grund, warum ich letzte Woche zum Laufschuhdealer meines Vertrauens – Traildog Running – gewandert bin.
Die Anforderung an Elisa – eine der beiden Speerspitzen von Traildog Running – waren recht einfach:
Ich brauche einen Laufschuh ohne Sprengung mit viel Platz für die Zehen.
Womit ich – ehrlich gesagt – nicht gerechnet hatte war die schnelle einfache Antwort:
Nimm den Altra – der ist super.
Das war der Beginn einer sehr ausführlichen, extrem professionellen und freundlichen Beratung, welches Altra-Modell es werden soll.
Das es einen Hersteller gibt, der Laufschuhe ohne Sprengung herstellt und auch eine große Zehenbox dazu packt, war mir nicht bekannt.
Die ersten Schritte waren sehr ungewohnt – seit 10 Jahren keine Dämpfung mehr. Aber der Fuß hat sich grundsätzlich wohlgefühlt, weil der Schuh zwar gut und fest sitzt, die Zehen aber weder anstoßen noch eingeengt werden.
Nachdem ich die unterschiedlichen Modelle ausprobiert hatte – mit viel Zeit und Ruhe – habe ich mich dann für ein Vorjahresmodell – den Superior – entschieden, das sich am besten angefühlt hat.
hat natürlich auch den Vorteil eines besseren Preises
Elisa hat mir dann noch ein Paar Socken dazugegeben (deren Namen ich vergessen habe – sorry) von denen sie total überzeugt ist, besonders für lange Einheiten – die aber optisch auch – sagen wir mal – spannend sind….
Die ersten Erfahrungen
Letztes Wochenende haben wir einen Kurzurlaub am Kasberg in Oberösterreich eingeschoben, wo ich die Schuhe gleich testen konnte.
es waren 2 Wanderungen – am Samstag 13 km mit quasi keinen Höhenmeter neben einem Fluß auf Großteils Schotterwegen, am Sonntag 11,5 km mit 565 Höhenmetern mit tlw doch recht anspruchsvollen Single-Trails (bergab)
Schon am Samstag habe ich den deutlichen Unterschied gemerkt – kein oder nur wenig Bodenfeedback, die Unebenheiten werden von der Dämpfung weggefedert. Trotzdem kein massiv ungutes Gefühl – ungewohnt, aber nicht ungut.
Kurzzeitig haben gegen Ende meine Knöchel ein wenig protestiert und geschmerzt, aber das hat sich wieder gelegt. Auch die Füße waren nach den 13 km Abends recht gut beisammen – wobei ich nach diesen Distanzen nicht wirklich mit Blasen gerechnet habe.
Wahrscheinlich waren es auch die Socken, die sich sehr gut angefühlt haben.
Den größten Unterschied habe ich aber am Sonntag gemerkt.
Hier sind wir doch recht lange recht steil, auf felsigem, “bröckeligen” Untergrund vom Berg abgestiegen. Etwas, was mit Minimalschuhen gut geht, aber der Untergrund doch recht spürbar ist.
Hier bin ich wesentlich schneller und “unvorsichtiger” mit den Altras unterwegs gewesen und dieser Eindruck dürfte meine Vermutung, dass besonders Abstiege auf diesem Gelände mit Minimalschuhen anstrengender sind, bestätigen.
Allerdings – der Nachteil: Am Abend habe ich dann meine Knie gespürt, die doch massiv mehr Belastung abbekommen haben, weil weniger Druck durch den Fuß abgefedert wurde und mehr über die Ferse in das Knie und die Hüfte gewandert ist.
Ideal wäre ein regelmässiger Schuhtausch – Bergauf und auf “glattem” Untergrund die Minimalschuhe, bergab und auf Schotterstrassen der Altra.
Mal sehen – nächstes Jahr steht wieder der Burgenland Extrem (voraussichtlich diesmal die 80 km), der Mozart 100 (auch hier vermutlich die 80 km) und sicher wieder ein 100km Marsch an. Geplant ist, diese Läufe/Märsche mit dem Altra umzusetzen – ich werde berichten.
Danke noch mal an Elisa für die super Beratung!
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